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Fairer Kaffee für alle
Deutschland ist nach Brasilien und den USA der weltweit wichtigste Absatzmarkt für Kaffee. Doch der Kaffeegenuss hat einen bitteren Beigeschmack: Die Arbeitsbedingungen im Kaffeeanbau sind von Menschenrechtsverletzungen, Kinderarbeit und sehr geringen Einkommen geprägt. Mit dem Projekt Fairer Kaffee Jetzt möchten wir dazu beitragen, dass der Kaffeehandel fairer gestaltet wird.
Wie unfair ist der Kaffeehandel aktuell?
Welche Verantwortung tragen Unternehmen und wozu verpflichtet das Lieferkettengesetz?
Große Kaffee- und Lebensmittelkonzerne haben durch ihre Einkaufspraktiken einen großen Einfluss darauf, unter welchen Bedingungen Kaffee angebaut wird. Sie müssen Maßnahmen ergreifen, um den Schutz von Menschenrechten in ihren Lieferketten sicherzustellen. Dazu verpflichtet sie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz ab Januar 2023. Dazu gehören u.a. folgende Maßnahmen:
Hier gibt es weitere Informationen zum Lieferkettengesetz
Damit der gesamte Kaffeehandel fairer gestaltet wird – das fordern wir von allen Unternehmen
Unabhängig vom aktuellen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz erwarten wir von Unternehmen, dass sie ihre menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten ambitioniert umsetzen. Dazu sollte gehören:
Wer handelt schon fair?
Was jeder tun kann: fair gehandelten Kaffee einkaufen. Dabei können Siegel Orientierung geben. Es gibt eine Vielzahl an Nachhaltigkeitssiegeln auf dem Markt. Aber nur wenige Siegel sind empfehlenswert – zum Beispiel Fair for Life, Fairtrade und Naturland Fair. Diese haben gemeinsam, dass auf faire Arbeitsbedingungen, langfristigere und transparente Handelsbeziehungen, Menschenrechte und auch gewisse ökologische Standards geachtet wird. Es werden Mindestpreise gezahlt, die über dem Weltmarktpreis liegen sowie zusätzliche Prämien.
Teilweise unabhängig von diesen Siegeln bieten einige besonders empfehlenswerte Unternehmen Produkte an, die bezüglich fairer Handelsbeziehungen und fairer Preise über die Mindeststandards des Fairtrade-Siegels hinausgehen. Dazu gehören zum Beispiel die Unternehmen El Puente und GEPA, aber auch viele kleinere Kaffee-Röstereien.
Informieren Sie sich gerne bei uns über die verschiedenen Siegel und über besonders vorbildliche Unternehmen.
Der Preisdruck im Kaffeemarkt und die Marktkonzentration im Lebensmittelhandel sind auch für Unternehmen, die sich für den fairen Handel engagieren, problematisch. Um den fairen Handel zu stärken und existenzsichernde Einkommen und Löhne in der gesamten Kaffeebranche zu etablieren, brauchen wir daher verstärkte gesetzliche Regulierungen.
Was wir von der Politik erwarten
Damit der faire Handel keine Nische bleibt, braucht es höhere gesetzliche Standards für den gesamten Kaffeemarkt. Zusammen mit vielen weiteren Organisationen fordern wir:
Was Sie tun können für mehr Fairness im Kaffee-Handel
Was wir mit der Initiative Fairer Kaffee Jetzt tun
Wir setzen uns für Menschenrechte und existenzsichernde Einkommen in Kaffeelieferketten ein.
Wir leisten Bildungsarbeit zu Missständen in Kaffeelieferketten und geben Empfehlungen für individuelles und politisches Engagement. Wir überzeugen Verantwortliche für die öffentliche Beschaffung und Kommunalpolitiker*innen, Kaffee aus dem fairen Handel zu beschaffen. Wir regen Unternehmen aus der Kaffeebranche zu einer ambitionierten Umsetzung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten in ihren Kaffeelieferketten an.
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Header: ©iStock/Juan Alberto Casado