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Hunger

Über 800 Millionen Menschen hungern. Das Menschenrecht auf Nahrung wird täglich verletzt. Nahrung gibt es genug auf der Welt. Allerdings nicht für einen Ernährungsstil der in hohem Maße auf Fleisch und Milchprodukte basiert.  Grundsätzlich sollte Nahrung dort produziert werden, wo sie gebraucht wird. Internationaler Handel darf die Ernährungssouveränität von Staaten nicht gefährden.

Kleinbäuerinnen und Kleinbauern spielen bei der Nahrungsproduktion eine wichtige Rolle. In den Entwicklungsländern produzieren sie bis zu 80% der Nahrung.

Sie sind zentral für die Ernährungssicherung, Bekämpfung von Armut und für den Aufbau der lokalen Wirtschaft, brauchen hierfür jedoch gut funktionierende Ökosysteme. Und sie brauchen Zugang zu Boden, Wasser und Saatgut.

Bereits 2008 betonte der Weltagrarbericht die wichtige Rolle von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern bei der Bekämpfung von Hunger und Armut.

Sustainable Development Goals

2015 haben sich 193 Staaten verpflichtet mit den neuen Nachhaltigkeitszielen der UN (Sustainable Development Goals SDGs) nachhaltig Hunger und Armut zu bekämpfen. Die Zielvorgaben gehen weit über die Millenniumsziele hinaus. Während diese hauptsächlich Vorgaben für die Länder des globalen Südens machten, richten sich die SDGs an alle Staaten.

Sustainable Development Goals

 Die landwirtschaftliche Produktion muss in allen Ländern so gestaltet werden, dass sie im Einklang steht mit den SDGs 2 und 15.

SDG 2: Hunger beenden, Lebensmittelsicherheit und verbesserte Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern.

SDG 15: Ökosysteme der Erde schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern und Wälder nachhaltig bewirtschaften, die Verwüstung bekämpfen und unfruchtbares Land wieder beleben und den Verlust der Biodiversität stoppen.

Mit einer weiteren Fokussierung auf die Interessen der großen Agrarkonzerne können die SDGs nicht erreicht werden. Eine Chance bietet dahingegen die Ausgestaltung der Landwirtschaft im Sinne einer Kreislaufwirtschaft von Nährstoffen, lokale Produktion von gesunden, unbelasteten Lebensmitteln sowie faire Produktionsbedingungen für Landwirte und Landwirtinnen weltweit.

Entwicklungszusammenarbeit und Landwirtschaft

Innerhalb der Entwicklungszusammenarbeit sind Kleinbäuerinnen und Kleinbauern vermehrt in den Fokus gerückt, aber die Instrumente, die zur Hungerbekämpfung angewendet werden, sind kritisch zu sehen. So werden immer mehr global agierende Unternehmen in die Programme als Partner eingebunden (Public Privat Partnership Projekte, PPPs). Auch internationale Programme wie beispielsweise die Neue Allianz zur Ernährungssicherung der G8 Staaten und die Sonderinitiative des deutschen Entwicklungsministeriums (BMZ) „Eine Welt ohne Hunger“ setzen auf die Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft. Vorsicht ist geboten, denn dahinter verbirgt sich die Vision einer Landwirtschaft nach europäischen Vorbild. Der Fokus liegt auf Technologie und chemische Inputs, anstatt auf Nachhaltigkeit und Menschenrechte.

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