Die genetische Vielfalt ist das Rohmaterial der Evolution und die Voraussetzung für das Leben. Bauern, die selektieren und züchten und ihre Erfahrungen austauschen und Forscher in den Labors sind die Hauptakteure im Umgang mit diesem Rohstoff. In der Zukunft besteht die Aufgabe darin, diese beiden Akteure stärker zusammenzubringen, die sichzur Zeit immer weiter voneinander fort bewegen.
Die Erhaltung der genetischen Vielfalt auf den Feldern, in den Gärten und Schutzgebieten gewährleistet eine natürliche evolutionäre Anpassung an die Umwelt und ihre Veränderungen. Ihre Bedeutung gegenüber der ex situ Erhaltung wird zunehmend erkannt und gefördert. Im Modellvorhaben "Anbau genetischer Ressourcen" des Landes NRW und der Landwirtschaftskammer Westphalen-Lippe und Rheinland wird regionale Vielfalt erfasst und ein Vergleich im Anbau neuer und alter Kulturpflanzensorten durchgeführt.
Im Programm Nayakrishi Andalon in Bangladesch legen Frauen unter dem Motto "Keep the seeds in your hands, sisters" dorfeigene Sortenbanken an und pflegen das Wissen um traditionelle Gerichte und Medizin. Die Sorten sind in gemeinschaftlichem Besitz und wichtiger Ausdruck von Kultur, Identität und Unabhängigkeit.
Nutzpflanzenbanken und botanische Gärten brauchen ausreichende finanzielle Mittel, um ihre Arbeit langfristig sicher und industrieunabhängig tun zu können. Dies ist eine Aufgabe, die eingebunden sein muss in funktionierende internationale Netzwerke des Austausches. In Deutschland ist die zentrale Nutzpflanzenbank in Gatersleben. Dort lagern etwa 100.000 Sorten.
Weltweit lagern ein bis zwei Millionen Pflanzensamen und -muster in privaten, nationalen oder internationalen Nutzpflanzenbanken.
Mi 03.02.2021
Globale Landwirtschaft im Fokus mit Francisco Marí, Brot für die Welt, & Kaike Brand, Eine Welt Landesnetzwerk,...