Der Weltagrarbericht

Das heutige industrielle Landwirtschaftsmodell bezeichnet sich gemeinhin als „modern“. Nutzt es doch Technologien, die Hochertragssorten hervorbringen, verwendet Kunstdünger und Pestizide und steigert damit die Erträge auf den Äckern. Landwirtschaft heute verbraucht jedoch Unmengen an Ressourcen und wirkt sich negativ auf die Umwelt aus. Auch den weltweiten Hunger haben wir mit dieser Art von Landwirtschaft nicht überwunden. Im Gegenteil, in vielen Teilen der Erde steigt die Zahl der unterernährten Menschen weiter an.

Diese Probleme zeigen, dass unser landwirtschaftliches Modell nicht nachhaltig und nicht zukunftsfähig ist, sondern als Entwicklungsmodell gescheitert ist. Denn moderne Landwirtschaft muss gleichzeitig den Herausforderungen Klimawandel, Biodiversitätsverlust und Welternährung gewachsen sein und kommenden Generationen eine Zukunft ermöglichen.

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Eine wichtige Grundlage für die Gestaltung einer wahrhaft modernen Landwirtschaft bildet der Weltagrarbericht.

Der Weltagrarbericht, mit vollem Namen International Assessment of Agricultural Knowledge, Science and Technology for Development (IAASTD), brachte im Jahr 2008 frischen Wind in die Diskussion um die Gestaltung der Landwirtschaft. Mit dem Titel "Agriculture at a Crossroads" ("Landwirtschaft am Scheideweg") überraschte der von der Weltbank und den Vereinten Nationen initiierte Bericht mit seinem klaren Votum für kleinbäuerliche und ökologische Landwirtschaft.  Ein „Weiter wie bisher ist keine Option“, so die prägnante Aussage des Berichts.

Gefordert wird stattdessen eine Stärkung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft weltweit. Diese sei mit entsprechender Förderung und notwendigen Investitionen in der Lage ausreichend Nahrung zu produzieren und natürliche Lebensräume zu erhalten.

Die negativen Auswirkungen der heutigen landwirtschaftlichen Praxis und den damit verbundenen globalen Veränderungen treffen am Stärksten die ärmsten Menschen. Zugleich wird festgestellt, dass es nicht eine Lösung nach dem Motto „One fits all“ in der Entwicklung der Landwirtschaft geben kann. Regionale Unterschiede in den Agrarökosystemen sowie im Zugang zu Wissenschaft und Technologien macht eine Vielzahl von Entwicklungen notwendig.

Im globalen System sind momentan Kleinbauern und Kleinbäuerinnen der direkten Konkurrenz von landwirtschaftlichen Betrieben ausgesetzt, die politisch sowie finanziell gefördert werden und von der Externalisierung von sozialen und Umweltkosten profitieren. Auch in Europa werden derzeit Großbetriebe und billige Massenproduktion bevorzugt. Familiengeführte Höfe und solche die sich zur Aufgabe gemacht haben, Landwirtschaft und Umwelt im Einklang zu betreiben, haben oftmals das Nachsehen.

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