-
Projekt
Wachstum für Wen?
In der Landwirtschaft herrscht seit langem das Credo "Wachse oder Weiche". Die deutsche Landwirtschaft ist auf Exporte ausgelegt, Wachstum heißt die Devise. Doch zu welchen Preis? Dem heutigen Landwirtschaftsmodell stehen ein Verlust an Biodiversität, sauberem Wasser, sauberer Luft und gesunder Ernährung gegenüber. Für viele ist diese Entwicklung auch verbunden mit einem Mangel an Glück, Selbstbestimmung und Zufriedenheit.
Die Entwicklungsländer sollen sich an diesem wachstumsbasierten Wirtschaftsmodell orientieren. Kleinbauern soll so eine Steigerung ihrer Einkommen ermöglicht werden. Aber ist die Übertragung unseres Landwirtschaftsmodells der richtige Weg?
Die Agrar Koordination möchte sich mit Ihrem Projekt „Wachstum für Wen?“ für eine Landwirtschaft und Agrarpolitik stark machen, die für ein Wachstum von Biodiversität, Ernährungssouveränität, lokale Produktion, landwirtschaftliche Familienbetriebe und einflussreiche VerbraucherInnen steht.
Laut FAO muss die Nahrungsproduktion bis 2050 um 60% steigen, damit eine wachsende Weltbevölkerung ernährt werden kann. Diese Zahlen gelten jedoch nur, wenn wir beim jetzigem landwirtschaftlichen Modell und Konsum bleiben. Mit der Getreidemenge die weltweit in die Tierernährung geht, könnte man den jährlichen Kalorienbedarf von 3,5 Milliarden Menschen decken.Schon heute wirtschaften wir über die planetaren Grenzen unserer Erde hinaus. Insbesondere in den Bereichen Biodiversität, Klimawandel und Stickstoffeintrag. Die Art der Nahrungsproduktion spielt hierbei eine große Rolle.
Die Zukunft der EU-Agrarpolitik für die Zeit nach 2020 steht aktuell auf der politischen Agenda. Alle BürgerInnen der EU haben die Möglichkeit hier Einfluss zu nehmen.
Die Erzeugung eines Liters Milch kostet durchschnittlich 45 Cent. Der Milchbauer bekommt weniger als 30 Cent. In Europa wird seit Jahren immer mehr Milch produziert, obwohl die Nachfrage nicht gestiegen ist. 2015 wurde die Milchquote abgeschafft. Durch das Überangebot an Milch rutschten die Preise in den Keller. Molkereien exportieren billiges Milchpulver in Westafrikanische Länder, deren Bauern nicht konkurrenzfähig sind und auf ihrer Milch sitzen bleiben.