• Fairer Kaffee für alle

Fairer Kaffee Jetzt

Menschenrechte in Kaffeelieferketten

Deutschland ist nach Brasilien und den USA der weltweit wichtigste Absatzmarkt für Kaffee. Doch der Kaffeegenuss hat einen bitteren Beigeschmack: Die Arbeitsbedingungen im Kaffeeanbau sind von Menschenrechtsverletzungen, Kinderarbeit und sehr geringen Einkommen geprägt. Mit dem Projekt Fairer Kaffee Jetzt möchten wir dazu beitragen, dass der Kaffeehandel fairer gestaltet wird.


Wie unfair ist der Kaffeehandel aktuell?

  • 125 Millionen Menschen verdienen ihr Einkommen mit dem Anbau von Kaffee. Die Einkommen und Löhne im Kaffeeanbau sind in der Regel so niedrig, dass davon für viele keine Existenzsicherung möglich ist – es fehlt an Geld für Nahrung, Gesundheitsversorgung, Bildung und andere Grundbedürfnisse.
  • Auf Grund der niedrigen Einkommen sind viele Familien gezwungen, ihre Kinder auf den Plantagen mitarbeiten zu lassen.
  • Weitere Menschenrechtsverletzungen sind im Kaffeeanbau verbreitet. Dazu gehört zum Beispiel, dass Menschen ohne Schutzausrüstung hochgiftigen Pestiziden ausgesetzt werden. In Brasilien – wo ein Großteil unseres Kaffees produziert wird – herrschen teilweise sklavereiähnliche Arbeitsbedingungen. 
  • Aktuell kommen nur etwa 6% des Kaffees in Deutschland aus dem fairen Handel. Der Großteil des konsumierten Kaffees basiert auf unfairen Bedingungen für die Kaffeeproduzent*innen. Das darf nicht so bleiben! 

 

Welche Verantwortung tragen Unternehmen und wozu verpflichtet das Lieferkettengesetz?

Große Kaffee- und Lebensmittelkonzerne haben durch ihre Einkaufspraktiken einen großen Einfluss darauf, unter welchen Bedingungen Kaffee angebaut wird. Sie müssen Maßnahmen ergreifen, um den Schutz von Menschenrechten in ihren Lieferketten sicherzustellen. Dazu verpflichtet sie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz ab Januar 2023. Dazu gehören u.a. folgende Maßnahmen:

  • Die Durchführung von menschenrechtlichen Risikoanalysen für ihre Lieferketten
  • Die Etablierung eines Beschwerdemechanismus für Opfer von Menschenrechtsverletzungen in ihren Lieferketten
  • Die Ergreifung von Präventions- und Abilfe-Maßnahmen, um menschenrechtlichen Risiken und Problemen in Lieferketten entgegenzuwirken
  • Die regelmäßige Berichterstattung zur Umsetzung ihrer menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten

Hier gibt es weitere Informationen zum Lieferkettengesetz 

 

Damit der gesamte Kaffeehandel fairer gestaltet wird – das fordern wir von allen Unternehmen

Unabhängig vom aktuellen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz erwarten wir von Unternehmen, dass sie ihre menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten ambitioniert umsetzen. Dazu sollte gehören: 

  • Die Zahlung von Mindestpreisen, die alle Produktionskosten abdecken und existenzsichernde
  • Einkommen und Löhne ermöglichen Langfristige Verträge und Unterstützung von
  • Maßnahmen, um Produzent*innen vor Risiken durch Ernteausfälle zu schützen
  • Transparenz zu Preisen und Lieferanten entlang der gesamten Lieferkette
  • Gewährleistung von guten Produktionsbedingungen entsprechend der Kernübereinkommen der
  • Internationalen Arbeitsorganisation (ILO)

 

Wer handelt schon fair?

Was jeder tun kann: fair gehandelten Kaffee einkaufen. Dabei können Siegel Orientierung geben. Es gibt eine Vielzahl an Nachhaltigkeitssiegeln auf dem Markt. Aber nur wenige Siegel sind empfehlenswert – zum Beispiel Fair for Life, Fairtrade und Naturland Fair. Diese haben gemeinsam, dass auf faire Arbeitsbedingungen, langfristigere und transparente Handelsbeziehungen, Menschenrechte und auch gewisse ökologische Standards geachtet wird. Es werden Mindestpreise gezahlt, die über dem Weltmarktpreis liegen sowie zusätzliche Prämien. 

Teilweise unabhängig von diesen Siegeln bieten einige besonders empfehlenswerte Unternehmen Produkte an, die bezüglich fairer Handelsbeziehungen und fairer Preise über die Mindeststandards des Fairtrade-Siegels hinausgehen. Dazu gehören zum Beispiel die Unternehmen El Puente und GEPA, aber auch viele kleinere Kaffee-Röstereien.

Informieren Sie sich gerne bei uns über die verschiedenen Siegel und über besonders vorbildliche Unternehmen.

Der Preisdruck im Kaffeemarkt und die Marktkonzentration im Lebensmittelhandel sind auch für Unternehmen, die sich für den fairen Handel engagieren, problematisch. Um den fairen Handel zu stärken und existenzsichernde Einkommen und Löhne in der gesamten Kaffeebranche zu etablieren, brauchen wir daher verstärkte gesetzliche Regulierungen. 

 

Was wir von der Politik erwarten

Damit der faire Handel keine Nische bleibt, braucht es höhere gesetzliche Standards für den gesamten Kaffeemarkt. Zusammen mit vielen weiteren Organisationen fordern wir:

  • ein Verbot des Einkaufs unterhalb der Produktionskosten
  • ein europäisches Lieferkettengesetz, dass u.a. eine Verpflichtung zur Gewährleistung existenzsichernder Einkommen und Löhne beinhaltet und Unternehmen zum Schutz von Menschenrechten entlang ihrer gesamten, globalen Lieferketten verpflichtet.
  • die Abschaffung der Kaffeesteuer auf fair gehandelten Kaffee, wenn die Unternehmen nachweisen, dass in ihren Kaffeelieferketten Preise gezahlt werden, die existenzsichernde Einkommen und Löhne sicherstellen
  • Öffentliche Beschaffung von Kaffee zu 100% aus Fairem Handel! Viele engagierte Kommunen zeigen bereits, dass es funktioniert

 

Was Sie tun können für mehr Fairness im Kaffee-Handel

  • Fragen Sie uns für eine Informations- und Bildungsveranstaltung an.
  • Kaufen Sie Kaffee aus dem fairen Handel. Wir informieren Sie gerne über besonders empfehlenswerte Produkte und Siegel. 
  • Schlagen Sie in Ihrer Kommune vor, dass Kaffee in kommunalen Einrichtungen nur noch aus dem fairen Handel beschafft wird. Wir unterstützen Sie gerne bei der Erstellung eines Anschreibens und bei der Bildungs- und Überzeugungsarbeit gegenüber Kommunalpolitiker*innen und Verwaltung. 
  • Beteiligen Sie sich an unseren Mailing-Aktionen, um Unternehmen und Politik zum Handeln aufzufordern. 
  • Nehmen Sie mit Ihrer Schulklasse, FSJ-Gruppe oder mit ihrem Betrieb an einer Kaffee-Rallye in Hamburg teil.

Flyer "Kaffee in Deutschland"

In unserem Flyer findet Ihr Infos darüber, wer am Kaffee wieviel verdient, was wir fordern und eine kurze Übersicht zu vertrauenswürdigen Siegeln.

Download Flyer

Aktions-Website Fairerkaffee.jetzt

  • Erfahrt mehr über Hintergründe zu Missständen im Kaffeeanbau und was jede*r dazu beitragen kann, dass der Kaffeehandel fairer gestaltet wird.
  • Verantwortliche für die öffentliche Beschaffung sowie kommunalpolitische Akteure finden Anregungen zu Maßnahmen für die Beschaffung von fair gehandeltem Kaffee
  • Ihr erfahrt Termine zu Veranstaltungen und Dialoge mit verschiedenen Akteuren in der Kaffeebranche, um zu einer ambitionierten Umsetzung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten anzuregen
  • Erfahrt mehr, welche gesetzliche Rahmenbedingungen nötig sind, damit der Kaffeehandel insgesamt fairer gestaltet wird

zur Website fairerkaffee.jetzt

Hintergrundinfos/Studien

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Header: ©iStock/Juan Alberto Casado

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Julia Sievers
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