Futtermittel Blues 2.0

In den Jahren 2011 und 2012 arbeitete die Agrar Koordination zur Futtermittelproblematik in Bezug auf Flächenkonkurrenz und Biodiversität .

 Der Titel des Projektes: Futtermittel Blues 2.0. leitet sich ab aus der sehr erfolgreichen und stark beachteten Futtermittelkampagne der BUKO Agrar Koordination im Jahr 1985 mit dem Namen Futtermittel-Blues. Ein Resultat dieser Kampagne war z.B. die Entstehung von Neuland Fleisch.

 Obwohl 25 Jahre vergangen sind, hat sich an der grundsätzlichen Problematik nichts verändert. Im Gegenteil haben sich Aspekte wie Konkurrenz um Fläche, Klimawandel und Verlust von Biodiversität sowie Konzentrationsprozesse verschärft.

 In unserer Arbeit soll die Bedeutung von heimischen Futtermitteln, insbesondere der Leguminosen und der Weidehaltung in Bezug auf Klimarelevanz, Biodiversität, Tiergesundheit und Flächenkonkurrenz stehen. Wobei wir besonders dem Thema (Agro-)biodiversität und der Konkurrenz um Anbauflächen für Futtermittel, Nahrungs- und Energiepflanzen sowie der Forderung nach Naturschutz Gewicht geben wollen.

 

 

Fleischkonsum, Klimawandel und Futtermittelimporte

Die Klimaproblematik besteht nicht in der Existenz der Wiederkäuer, sondern in der Art ihrer Fütterung und der Massentierhaltung. Die Bedeutung von Wiesen, Weideflächen, Grassland oder Savannen als CO2-Speicher ist unübertroffen und wird derzeit zu wenig wertgeschätzt. 78 Prozent der Eiweißfuttermittel für die europäische Massentierhaltung stammen aus Importen. Ihrem Anbau fallen biodiversitätsreiche Anbau- und Ökosysteme zum Opfer. Außerdem führt dies in den Herkunftsländern von Soja, vorwiegend Südamerika, häufig zur Verdrängung kleinbäuerlicher Nahrungsmittelproduzenten und traditioneller Landnutzer.

Der IPCC Bericht sowie der Weltagrarbericht der IAASTD sehen in einer vielfältigen, kleinstrukturierten, lokalen Landbewirtschaftung die Lösung vieler ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Probleme. Trotzdem gehen die EU-Agrarpolitik und die internationale Handelspolitik in die entgegengesetzte Richtung.

Hier muss auf globaler Ebene umgedacht werden, was nicht ausschließt, das der Einzelne über seinen (Fleisch-)Konsum kritisch nachdenkt und existierende Alternativen wie Neuland Fleisch oder Biofleisch wählt. Die Existenzberechtigung von Nutztieren in einem ökologischen Agrarsystem muss erkannt werden.

 

Unabdingbar für eine Lösung ist die Reaktivierung der seit 30 Jahren zum Stillstand gekommene züchterische Entwicklung heimischer Eiweißfuttermittel. Bestehende Ansätze in diesem Bereich möchten wir fördern und bekannt machen.

Fakten:

 Der Sojabedarf 2007 der deutschen Tierproduktion nahm 2,8 Mio. ha Anbaufläche ein. Das ist mehr Fläche als Mecklenburg Vorpommern.

 5 Mio. t Soja werden in Deutschland verfüttert, das zu fast 100% importiert wird.

 Der Selbstversorgungsgrad an eiweißreichen Futtermitteln in der EU liegt bei 35%.

 57% der europäischen Getreideernte geht in die Tierernährung.

 480 Mio. ha Land sollen laut Biokraftstoffindustrie bis 2045 für den Anbau von Energiepflanzen genutzt werden. Das ist mehr als die Gesamtfläche der EU.

mehr zum Thema

Informationsbroschüre zu Futtermittelproblematik und Flächenkonkurrenz: Die Broschüre informiert über die Futtermittelproblematik und Flächenkonkurrenz und geht den Fragen nach "Wieviel Fleisch ist gut für mich und die Welt?" und " Was kann ich tun?".

Die Broschüre kann gegen Spende (auch in großer Stückzahl) bei uns bestellt werden.

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