Ohne geht es nicht bei der Hungerbekämpfung…

18.07.2017

Agrar Koordination diskutiert beim G20 Solidaritätsgipfel zum Thema Saatgut und Boden.

Saatgut und Boden, mit diesen 2 wichtigen Themen war die Agrar Koordination beim Gipfel der globalen Solidarität am 5. und 6. Juli 2017 vertreten.

Gemeinsam mit vielen TeilnehmerInnen diskutierten wir unter dem Titel „Ernährungssouveränität statt Profite für Saatgutkonzerne“ über die Probleme von Sortenschutz, Nachbaugebühren und dem freien Zugang zu Saatgut. Gertrud Falk von FIAN machte deutlich, dass nur mit einem freien Zugang zu Saatgut das Menschenrecht auf Nahrung umzusetzen sei. Zahlreiche internationale Abkommen und auch Projekte der Entwicklungszusammenarbeit, wie die G7 Initiative „New Alliance for Food Security in Africa“ schränken die Rechte der Kleinbauern am eigenen Saatgut stark ein. Noch wird Saatgut in Afrika bis zu 80% nachgebaut und getauscht.  Dies kann sich jedoch durch internationale Programme und Verpflichtungen innerhalb der Freihandelsabkommen mit der EU schnell ändern. Die großen Saatgutunternehmen setzen alles daran, diesen wichtigen Markt zu erschließen.

In Deutschland kämpfen die Landwirte schon lange gegen die Nachbaugebühren. Eine Möglichkeit, Sorten frei zugängig zu machen und eine Neuaussaat, ohne Nachbaugebühren zahlen zu müssen, zu ermöglichen, bietet die Open Source Lizenz für Saatgut. Max Rehberg, von Culinaris, stellte die erste Tomatensorte (Sunviva), die als Open Source Lizenz angemeldet wurde, vor. Diese Lizenz bietet eine Möglichkeit sich gegen die zunehmende Privatisierung im Saatgutbereich zu wehren und alternative Wege zu gehen. Das dies notwendiger ist denn je, da waren sich alle TeilnehmerInnen einig.

 

Ähnlich brisant war das Thema des zweiten Workshops: Bodenpolitik. Aus Tansania berichtete Frank Ademba, von Tanzanian Committee for Family Farming, über Landverkäufe an Investoren und dem fehlenden Zugang zu Land für die ansässige Bevölkerung. Nach zahlreichen Protesten vor Ort, konnte die Regierung in Tansania dazu gebracht werden, vertragliche Verbesserungen vorzunehmen. So wurde beispielsweise die Pachtdauer von 99 auf 33 Jahre verkürzt und von den Investoren nicht genutztes Land muss nach drei Jahren zurückgegeben werden. Ein erster Erfolg.

Auch in Deutschland ist es nicht immer leicht an Land zu kommen, das berichtet Joachim Bienstein von der jAbL. Hier sind politische Maßnahmen dringend nötig, damit bäuerliche Betriebe bei der Landvergabe nicht benachteiligt, sondern zu Recht, bevorzugt behandelt werden. Die Bundesregierung steht hier in der Pflicht sich für die bäuerliche Landwirtschaft stark zu machen und nicht bloß die Interessen der Großbetriebe zu vertreten.

Der Solidaritätsgipfel war ein toller und wichtiger Erfolg und es macht Mut zu sehen, dass viele (junge) Menschen die politische Diskussion suchen.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei unseren ReferentInnen und allen TeilnehmerInnen und für die Förderung der G20 Aktivitäten durch die Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung.

 

Zum Weiterlesen: Broschüre der Agrar Koordination: „Die Verantwortung der G20 in Landwirtschaft und Ernährung“

 

www.solidarity-summit.org

 

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