Große Enttäuschung und Täuschung: Glyphosat um 5 Jahre verlängert!

28.11.2017

Agrarminister Schmidt gibt unabgesprochen mit Umweltressort seine Stimme für die Verlängerung von Glyphosat um 5 Jahre

Gestern wurde in einem Vermittlungsausschuss eine Verlängerung der Zulassung des Totalherbizidwirkstoffs Glyphosat für weitere 5 Jahre entschieden. Damit kommt die Kommission um die unangenehme Aufgabe herum, gegen den Willen der Mehrheit des EU Parlaments die Entscheidung um die Weiterzulassung von Glyphosat selbst zu tragen. Nachdem über 1 Mio. Menschen in Europa sich in einer europäischen Petition gegen Glyphosat ausgesprochen haben, hätte die Kommission möglicherweise nicht gewagt, den gefährlichen Wirkstoff weiter zuzulassen. Landwirtschaftsminister Schmidt war das Zünglein an der Waage und hat sich entgegen der Geschäftsordnung nicht bei der Abstimmung enthalten, sondern für die Weiterzulassung gestimmt. Dieses Verhalten ist zutiefst undemokratisch und übergeht das SPD geführte Umweltministerium. Dieses hatte sich gegen eine Weiterzulassung ausgesprochen. In einem solchen Fall hätte Schmidt sich enthalten müssen.

Schmidt behauptet er hätte diese Entscheidung ohne die Kanzlerin gefällt. Diese Behauptung wäre nur überzeugend, wenn die Kanzlerin nun Taten folgen lässt und den Landwirtschaftsminister entlässt.

Eine größere Gefahr als das Scheitern von weiteren Koalitionsgesprächen ist jedoch die Gefahr für die biologische Vielfalt und die Gesundheit der Menschen in Europa. Glyphosat wurde von der Internationale Agentur für Krebsforschung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als wahrscheinlich krebserregend eingestuft. Viele Berichte aus Südamerika stützen diese Einschätzung. Außerdem zeigt der alarmierende Rückgang der Vielfalt an wildlebenden Pflanzen und Tieren in Deutschland, dass der steigende Einsatz von Pestiziden nicht mehr länger tragbar ist.

Zu Recht kritisiert Bundesumweltministerin Hendricks, dass das Landwirtschaftsministerium zu nahe an der Agrarlobby und mit dem Bauernverband „vermachtet“ sei. Sie fordert daher, dass Pflanzenschutzzulassungen in Zukunft nicht mehr im Ressort des Landwirtschaftministeriums entschieden werden, sondern in einem Ministerium, was weniger mit der Agrarchemieindustrie gemeinsame Sache macht.

Weitere Information über Glyphosat finden Sie hier.

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