12.11.2015
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat sich in einer entscheidenden Schlussfolgerung im Rahmen des EU-Zulassungsverfahrens für Glyphosat dem Urteil des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) angeschlossen - Glyphosat sei wahrscheinlich nicht krebserregend. Damit gibt die EFSA grünes Licht für eine Zulassung für Glyphosat für weitere 10 Jahre. Auf dieser Grundlage wird die EU-Kommission einen Verordnungsentwurf erstellen, über den alle EU-Mitgliedsstaaten in der ersten Jahreshälfte 2016 abstimmen.
Sowohl EFSA als auch das BfR haben zahlreiche wissenschaftliche Studien, die auf toxische Effekte von Glyphosat hinweisen, ignoriert. Selbst die Einstufung der Internationalen Krebsforschungsagentur (IARC), dass Glyphosat "wahrscheinlich krebserregend ist", konnte die Behörden nicht zu einem Umdenken bewegen.
Nicht nachvollziehbar ist, dass auch aus der begründeten massiven Kritik an der Risikobewertung des BfR bisher keine Konsequenzen gezogen wurden. Toxikologen hatten im Vorfeld der EFSA-Schlussfolgerung gravierende Fehler bei der Interpretation von Studien durch das BfR aufgedeckt. So konnte aufgezeigt werden, wie unter anderem durch die Anwendung falscher statistischer Methoden verschleiert wurde, dass Glyphosat zu einem statistisch signifikanten Anstieg von Tumorerkrankungen bei Versuchstieren geführt hat.
"Es ist ein Skandal, dass Behörden, die für den Schutz der europäischen Bevölkerung vor gefährlichen Chemikalien zuständig sind, erdrückende Hinweise auf krebserzeugende Wirkungen und andere Gefahren durch Glyphosat missachten", kommentiert Julia Sievers-Langer, Glyphosat-Expertin der Agrar Koordination die Schlussfolgerung der EFSA.
Kritische Analysen zur Glyphosat-Bewertung des BfR:
Peter Clausing (Campact/PAN, 2015): The Glyphosate Renewal Assessment Report. An Analysis of Gaps and Deficiencies
Peter Clausing (PAN, 2015): The 31 August 2015 Addendum to the Renewal Assessment Report on Glyphosate - A Critical Analysis
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